Coroniade 2020

Das Internationale Olympische Komitee in Lausanne hat die Olympiade wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt und auf 2021 verlegt. Musste das sein? 

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Haben wir nicht alle, die den Sport lieben, auf diese Meldung gehofft:

»Die Olympiade in Tokyo 2020 findet doch statt«

Die Organisatoren haben einen Weg gefunden … Gott sei Dank, denn mit originellen und kreativen Ideen hätte es eine Chance gegeben, die Olympiade im Land der aufgehenden Sonne durchzuführen. Ein kleines Wortspiel und schon wird aus „Olympiade“ die „Coroniade.“ Ohnehin leben wir doch längst im Zeitalter der Doping-Epidemien. Da fällt Corona kaum ins Gewicht.

Abstand ist alles

Wäre es wirklich problematisch gewesen, wenn im Stadion nur jeder dritte Sitz belegt und eine Reihe frei geblieben wäre? Kennen wir doch von der Leichtathletik-WM 2019 in Katar. Im Khalifa-International-Stadium, das Platz für 40.000 Zuschauer hat, mussten wir gähnende Leere bei den hochkarätigen Leichtathletik-Wettbewerben akzeptieren. Beim Sprint-Finale der Frauen kamen gerade mal 2.000 Zuschauer ins Stadion. Und brauchte noch nicht mal Corona nachhelfen.

Ping-Pong

Gucken wir uns die Sportarten genauer an und stellen fest, dass es sehr viele Wettbewerbe mit ordentlichem Abstand gibt. Zum Beispiel Tischtennis: Die Platte ist 2,74 m lang. Ping-Pong kann also locker gespielt werden, nur die Doppel und Mixed fallen weg.

Boxen

Hier kann auf Schattenboxen ausgewichen werden. Im Ring steht eben nicht ein Gegner aus Fleisch und Blut, sondern ein Spiegel. Vor dem tobt man sich dann aus. Der Ringrichter vergibt Haltungsnoten. Außerdem kann beim Schattenboxen auf Mundschutz verzichtet werden. Blut fließt leider nicht, dafür beschlägt der Spiegel. Das ist so ähnlich wie beim Eiskunstlauf der Paare, nur Einzeln. Wurf-Axel ohne Axel.

Handtaschen-Weitwurf-Weltmeisterschaft (HTWWWM)

Weitere Wettkämpfe, bei denen Athleten sich garantiert nicht ins Gehege kommen: Gewichtheben, Golf, Surfen, Bogenschießen, Reiten, Tennis, Turmspringen oder Sportklettern. Warum nicht zur Aufheiterung des Publikums den bekannten Handtaschen-Weitwurf mit ins Programm nehmen? Handtaschen-Weitwurf-Weltmeisterschaft (HTWWWM) gab es bereits von 2012 bis 2106 in Bottrop. 2015 gewann übrigens Österreich mit einer Gesamtwurfweite von 67,44 Meter vor den Pitcairninseln* mit 55,42 Meter. Das wären dann endlich mal wieder heitere Spiele.

* Adamstown ist die Hauptstadt der Pitcairninseln. Sie ist die kleinste Hauptstadt der Welt und zählt rund 50 Einwohner. Die Einwohner sind größtenteils Nachfahren der Meuterer von der Bounty. Die Pitcairninseln sind eine isoliert gelegene Inselgruppe im südöstlichen Pazifik. Handtaschen-Weitwurf gehört in Adamstown zu einer aufstrebenden Sportart. 

Liebes IOC, auch die Kunstturn-Wettbewerbe wären uneingeschränkt möglich gewesen. Ringe, Schwebebalken, Bodenturnen, Reck, Pauschenpferd, Stufenbarren. Die Zuschauer rücken sich nicht zu sehr auf die Pelle – besser geht’s nicht.

Formel 1

OK, Fußball, Handball, Volleyball, Basketball und Hockey müssen dran glauben. Als Ersatz könnten andere Sportarten olympisch werden. Warum nicht ein olympisches Formel-1-Rennen? Strecke in Suzuka ist vorhanden. Perfekt für tausende Zuschauer, die auf 5,8 Kilometer locker verteilt werden können. Wenn die Boliden zum Boxenstopp hereinkommen, machen die Piloten den Reifenwechsel eben selbst. Mein Gott, ich hab früher auch nicht 16 Mann gehabt, die mir beim Opel-Ascona die Reifen gewechselt haben. Dann braucht Sebastian Vettel eben 20 Minuten für vier Reifen, und keine 2,5 Sekunden. So geht Entschleunigung!

Leichtathletik

In der Königsdisziplin Leichtathletik dauern einige Disziplinen etwas länger. Beim 100 m Lauf katapultieren sich keine acht Läufer nebeneinander, sondern drei Athleten aus den Startblöcken. Bahn 1, Bahn 4 und Bahn 8. Dann gibt’s ein paar Vorläufe mehr, ja und? Hammerwurf, Hochsprung, Diskus, Kugelstoß, Dreisprung, Speerwurf – alles Einzel-Wettkämpfe, da hält man automatisch Abstand. Der Marathonlauf wird nicht für alle auf einmal gestartet, sondern wie beim Einzelzeitfahren der Radfahrer, starten die Marathonis im Abstand von einer Minute von einer Rampe aus. Wenn nicht genug Stimmung im Stadion ist, verteilt man Vuvuzelas an die Zuschauer. Südafrika hat bei der Fußball-WM 2010 damit beste Erfahrungen gemacht.

Gold – Silber – Bronze

Die Vergabe der Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen durch IOC-Mitglieder hätte spielerisch vorgenommen werden können. Jeder der drei Medaillengewinner steht mit einem Bastkörbchen auf dem Podest und die Medaillengeber werfen den Medaillennehmern Gold, Silber und Bronze aus fünf Metern in das Körbchen. Wer nicht trifft, muss zum Wassergraben sprinten und einmal tauchen.

Wäre das nicht eine Riesengaudi für die Sportler, Zuschauer im Stadion und an den Geräten zu Hause, Thomas Bach? Olympia könnte soviel Spaß bereiten – trotz Corona.

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