Kalabreser

Kalabreser

Kalabreser ist ein breitkrempiger und ursprünglich aus Kalabrien stammender Filzhut mit einem spitz zulaufenden Kopf. Getragen wird er von Zimmergesellen aus Kalabrien. Sie tragen ihn auf der Walz als unverwechselbare Kopfbedeckung.

Wandergesellen

Die Wandergesellen aus Kalabrien sind ehrbare Leute. Sie verstehen ihr Handwerk perfekt, sind immer freundlich und zuverlässig. Der gemeine Zimmergeselle übernachtet in Herbergen oder Gaststätten. Eine absolute Ausnahme bilden die Kalabreser mit ihrem Markenzeichen, dem Kalabreser.

Im Rahmen ihrer dreijährigen und einen Tag dauernden Walz legen die Kalabreser auf Capri ihre erste, längere Rast ein. Mit dem Geldbeutel, der schon jetzt gut gefüllt ist, leisten sich die Kalabreser eine noble Herberge. Hier gibt es eine delikate Vorspeise: Caprese. Erfunden und kreiert vom italienischen Schriftsteller Marinetti.

 

Filippo Tommaso Marinetti hatte bereits 1931 in seinem „Manifest der Futuristischen Küche“ die Abschaffung der Pastaciutta gefordert, der er eine Schwere zusprach, die nicht der futuristischen Küche entspräche. So kreierte er Häppchen, die innerhalb weniger Augenblicke zehn oder zwanzig verschiedene Geschmackseindrücke verursachten. In diesem Sinn soll das Gericht bei einem von Marinetti im Grand Hotel Quisisana auf Capri veranstalteten Abendessen auf der Speisekarte gestanden haben.

Quelle: Manifest der futuristischen Küche (1930)

 

Das Hotel liegt an der Spitze der Via Camerelle, einer malerischen Gasse, wo Workshops lokaler Künstler und Boutiquen der bekanntesten italienischen Modedesigner ihre Geschäfte betreiben.

Maximal entspannt wanderten die Süd-Italiener auf dem Festland durch die zwanzig Regionen des Landes. Den Abschluss ihrer dreijährigen und einen Tag dauernden Walz macht Venetien. Nach Jahren der Askese, anspruchsloser und sparsamer Lebensführung hieß es fortan, den ausgemergelten Körper, das Aussehen und das allgemeine Wohlbefinden wieder auf Vordermann zu bringen.

von Venedig nach Berlin

Entdeckt wurde eine Lücke in den strengen Bestimmungen. Die Wandergesellen durften sich nur zu Fuß oder per Anhalter bewegen. Der ÖPNV war zwar nicht verboten, aber verpönt. Reisen in andere Länder per Flugzeug waren gestattet. Deshalb geht es seit vielen Jahren mit dem Flieger von Venedig nach Berlin. Hier lässt man sich runderneuern.

Zuerst wird das lange, zottelige Haar von einer Matte zu einer Frisur verändert. Niemand kann das in Berlin besser als der Barbier Udo Lieberknecht. Er ist Kultfriseur am Kurfürstendamm. Udo Lieberknecht ist der einzige Friseur weltweit, der Haare schneidet ohne Schere. Nur durch Handauflegen.

Udo Walz

Aus Dankbarkeit verliehen die Kalabreser, die ihre Walz traditionell an der bekanntesten Berliner Einkaufs- und Flaniermeile beenden, Udo Lieberknecht, den Künstlernamen Walz. Seitdem frisiert er unter dem Pseudonym Udo Walz.

PS: Im Dezember 2014 hat die Kultusministerkonferenz beschlossen, die Handwerksgesellenwanderschaft Walz in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen.

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