Ganz Europa spricht von einer Schicksalswahl. Am 26. Mai wird gewählt. Politiker aller Couleur, Medien, auch Gerhard Schröder, Bundeskanzler a. D., glaubt, dass die Europawahl eine Schicksalswahl wird, weil die extremen Parteien links wie rechts die Stabilität des europäischen Projektes gefährden.
Quelle: Interview mit der Rheinischen Post zur Europawahl am 7.11.2018
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Fieberhaft werden die Schuldigen gesucht, die den Populisten zum Aufschwung und der Demokratie zum Abschwung verhelfen werden. Die etablierten Alt-Parteien in der Europäischen Union scheiden als Täter aus. Dies ist das Ergebnis einer externen Expertengruppe.
Der Wählermaulwurf
Nach dem Ausschlußverfahren war damit sehr schnell klar, wer auf der Anklagebank sitzen wird: Es sind die Wähler. Sie haben sich mittlerweile ihrem Schicksal ergeben und in Europa eingebuddelt. Als europäische Wählermaulwürfe sind sie abgetaucht. Schutz finden sie in einem unterirdischen Höhlensystem, das sie nahezu unsichtbar macht. Dadurch werden sie unberechenbar. Sie unterwandern alle Prognosen, melden sich kaum noch zu Wort, aber denken sich ihren Teil.
Brüsseler Vereinsheim
Seit Jahren ist man im Brüsseler Vereinsheim bemüht, ihn loszuwerden, den europäischen Wählermaulwurf. Ein zäher Prozess, denn noch immer wagen sich 40 Prozent alle 5 Jahre an die Oberfläche. Dann schleichen die Maulwürfe zur Urne. Auf ihrem Weg zur Wahlkabine streifen sie ein Heer von Aktenordnern, die ihnen das tägliche Leben wahnsinnig erleichtern. Von “Bürokratieabbau”, “Deregulierung” und “Entbürokratisierung” aller art ist die Rede. Kilometerlange Erleichterungen. Einige wunderbare Beispiele:
von Seilbahnen, Nacktfahrern und Schnullerketten
Alle Bundesländer sind verpflichtet, ein Seilbahngesetz zu erlassen, auch Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern oder Berlin. Kurios: In den Bundesländern gibt es überhaupt keine Seilbahn.
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Das bei vielen beliebte Nackt-Autofahren ist laut Straßenverkehrsordnung (StVO) erlaubt. Nur nackt auszusteigen kann mit 40 Euro geahndet werden. Deshalb ist es als Nacktfahrer oder Nacktfahrerin ratsam, für Notfälle ein Feigenblatt im Handschuhfach mitzuführen.
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In der EU-Schnullerkettenverordnung steht auf 52 Seiten beschrieben, was alles aus Brüsseler Sicht Erforderliche zur Schnullerkette festgelegt sein muss. Seit über 10 Jahren beschäftigt sich eine Kommission mit diesem Regelwerk, obwohl – wie die Behörde selbst einräumt – Unfälle durch Schnullerkettengebrauch so gut wie nicht bekannt sind.
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Die britische Presse berichtete, dass ein russischer Seiltänzer von der EU gezwungen wurde, bei der Arbeit einen Schutzhelm zu tragen.
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Trotz dieser Lichtblicke im Bürokratietunnel machen die Maulwürfe immer wieder Ärger und spielen mit ihrem Schicksal. Doch Vorsicht ist geboten. Am Horizont wächst gerade eine neue Spezies heran.
Hybridwähler 5.0
Der moderne Hybridwähler 5.0. Er verbindet das Analoge mit dem Digitalen. Diese Wählermischlinge bleiben bei EU-Wahlen analog zu Hause und verfolgen vom Sessel aus digital die Ergebnisse. Diese Klientel nennt man Wahlbeobachter.
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Eines nicht mehr fernen Tages ist Europa ein einzige Truppe von Wahlbeobachtern. Egal, dann nimmt das Schicksal eben seinen Lauf.
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