Der Instrumentenkoffer

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Lünen hat eine attraktive Innenstadt, doch der weiterhin boomende Online-Handel setzt den Händlern in der City arg zu. Linderung schaffen soll ein neuer Masterplan für den Einzelhandel, sagt die Stadt.

Was das genau heißt, weiß die Industrie- und Handelskammer (IHK). Stichwort: gewinnbringende Innenstadt. Es soll eine Balance zwischen großflächigen Outlets und den kleineren, mittleren Betrieben, mit gewachsenen Strukturen, gefunden werden.

Die Bausteine im Instrumentenkoffer der Stadt sind schon gut gefüllt und beschriftet, auf ihnen steht zum Beispiel: „Nahversorgung“, „Innenstadt“, „Fachmärkte“, „Aufenthaltsqualität“, „historische Altstadt“. Das Fundament gewissermaßen. Auf anderen Klötzchen steht „bequemes Einkaufen“, „Erlebnisgastronomie“ und vielleicht auch „Kundenzufriedenheit“.

Geschraubt wird noch am Feintuning. Dafür holt man ein Planungsbüro ins Boot und lässt eine Expertise anfertigen. Gutachten haben ja heutzutage Hochkonjunktur. Für den soliden Überbau des Strategiepapiers werden ausgewählte Einzelhändler befragt. Fertig ist der Masterplan. Ende 2019 darf der Rat darüber abstimmen. Schon im Mai wird der erste Wurf durch den Fachausschuss besichtigt.

Quelle: Ruhr Nachrichten

 

König Kunde

Irgendeine Kleinigkeit scheint in diesem Puzzle immer noch zu fehlen. Aber was? Richtig – es ist König Kunde. Seit Jahrzehnten wartet er darauf, seinen Thron zu besteigen und sich als König fühlen zu dürfen. Bis es soweit ist, muss er mit dem nicht ganz so ehrenhaften Titel „Endverbraucher“ vorlieb nehmen. Er heißt zu recht so, weil er am Ende der Wertschröpfungskette steht. Irgendwie aber auch logisch, dass er in die schöne bunte Welt des Einzelhandels auch nur gegen Vorkasse reingelassen wird.

Der Vorkassenbereich trägt den hübschen Namen Parkscheinautomat. Natürlich könnte der Herrscher über den Kotflügel auch den ÖPNV nutzen, aber solange der Feinstaub nicht zu grobkörnig wird, ist doch alles im grünen Bereich.

Frei Parken

Wenn der König mit seinem Auto in der schicken City angekommen ist, steuert er in der Regel öffentlich rechtliche Parkplätze an. Bevor er durch die attraktive Innenstadt flanieren darf, füttert er den Parkscheinautomaten. Schon bald nach dem ersten Gläschen Empfangssekt am Eingang des Geschäftes mit rotem Teppich geht es zurück zum Parkplatz, Geld nachfüllen. Das ist nicht wirklich prickelnd.

Dabei ist kostenloses Parken gar nicht verboten. In Deutschland zeigt das Portal freiparken.de rund 3.200 kostenfreie Plätze an.

Erlauben wir uns deshalb, den Instrumentenkoffer noch einmal zu öffnen und werfen ein Bauklötzchen mit der Aufschrift „Frei Parken in der Innenstadt“ hinein. Wäre das nicht Kundenorientierung pur? Eine kleine Beule in der Stadtkasse, aber ein großer Sprung für den Einzelhandel.

Instrumentenkoffer mit doppelten Boden?

Irgendwann sind die Standard-Highlights „Lünsche Mess, Kinofest, Drachenfest, Late Night Shopping und verkaufsoffene Sonntage“ abgefrühstückt, aber noch recht viel vom Jahr übrig. Was dann? Tja, der Einzelhandel hat immer noch geöffnet. Oder verfügt der Instrumentenkoffer über doppelten Boden und Bausteine, die tageslichttauglich sind? Auf einem etwas verdreckten Bauklötzchen schimmert das Wort Lippe durch.

Lag die Lippe nicht lange genug auf ihrer faulen Haut? Die soll sich für ihre Stadt auch mal ein bisschen ins Zeug legen. Allein auf weiter Flur und einzigartig mit einem Mal ausgestattet, dem

Alleinstellungsmerkmal Lippe

Schon für die Römer war die Lippe von strategischer Bedeutung. Sie nutzten die Lippe als Nachschubweg. Touristisch ausbaufähig ist die Lippe auch heute noch. Neue, konstruktive und fantasievolle Anreize könnten die Innenstadt und weitere Ortsteile beleben.

Lippe in Flammen – „inkl. Lasershow und Feuerwerk“

Im Winter ist traditionell St. Nikolaus auf der Lippe im Anmarsch. Und im Sommer, der immer länger dauert, räkelt sich die Lippe faul in ihrem Bett. Sollte man der Lippe nicht mal Feuer unterm Arsch machen? Viele andere Städte machen es vor: „Rhein in Flammen“, „Das blaue Band der Weser“, „Werra in Flammen“, „Donau in Flammen.“ Winsen an der Luhe begeisterte ihre Zuschauer mit einem Lampionfest „Die Elbe brennt“, ein toller Erfolg trotz der Brandschutzauflagen.

Lippe Treppenkaskade – „feiert 2020 10-jähriges Jubiläum“

Warum nicht einmal Geschichten am Fluss? Lesungen direkt am Ufer der Lippekaskade. Die Lippe-Buchhandlung als kompetenter Partner wäre ideal, mit herzerwärmenden Texten – nah am Wasser gebaut.

Lippe Treppenkaskade – „Ideen mit Köpfchen“

Das Friseurhandwerk macht aus der Treppenkaskade den ersten Open-Air-Salon. Am Good-Hair-Day bieten die Profis dem Publikum stylische Haarfrisuren an – unter freiem Himmel. Titel: „Mit Pomade an der Promenade.“

Lippe Entenrennen – „Willi „Ente“ Lippens als Pate“

Das beliebte Entenrennen, 2019 zum 13. Mal, veranstaltet von „Old Tablers Dortmund“ (OT215), könnte zusätzlichen Auftrieb vertragen. Einen idealeren Paten als Willi „Ente“ Lippens gibt es nicht. Vielleicht stünde er für eine Patenschaft des Entenrennens zur Verfügung. Startschuss und Preisübergabe durch Willi Lippens. Bei einsetzendem Regen drückt man Willi Lippens einen Lüner Regenschirm in die Hand und so wird er auch noch zum Schirrmherrn der vergnüglichen Aktion.

Geführte Segway-Touren

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© creative vision
Segway-Tour vom Europaplatz zum „Colani-Ei“ nach Brambauer

Unter der Ägide der Stadt oder privat organisiert: Segways gehören längst zum touristischem Standard mittelgroßer Städte. Start und Ziel ist am Rathaus, es geht mit den Segways den sehr schönen Erlebnisrundweg an der Lüner Lippeaue entlang. Interessantes zum Fluss, Flora und Fauna bieten am Lippedamm die Infostelen. Weiter geht es bis Brambauer. Haltepunkt ist der Lüntec-Tower, besser bekannt als „Colani-Ei“. Inklusive Besichtigung.

Es ist übrigens das einzige unbekannte Flugobjekt (UFO) mit eigenem Landeplatz. Erstaunlicherweise ist es bis heute nicht in Deutschlands größtem UFO-Archiv (www.ufo-information.de) verzeichnet.

Segway Tour vom Europaplatz zum „Preußenhafen, Mohr-Kran und Seepark“

Fetziger Titel: „we want Mohr“. Zum Datteln-Hamm-Kanal, Preußenhafen, Seepark und Mohr-Kran.

Farbige Fassaden beflügeln

Nach Vorbild des gelungenen grünen und lilafarbenen Anstrichs des Anbaus vom Hotel an der Persiluhr könnte ein knackiger Fassadenwettbewerb für zusätzliche Belebung der Fußgängerzone sorgen.

Kurzfilm

Weil es auch mal gut tut, über sich selbst zu lachen, sammelt die Stadt Sympathiepunkte und gibt einen Kurzfilm in Auftrag: Arbeitstitel für den 3-minütigen Öko-Thriller: Im Angesicht des Feinstaubs. Ist das nicht die Härte?

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2 Kommentare

  1. Christa und Peter Becker
    8. Februar 2019
    Antworten

    Das sind doch richtig gute Ideen, die auch alle umgesetzt werden könnten. Frage wie immer in Lünen: Wer finanziert das? Und wer nimmt die Organisation in die Hand?
    Letztens bei ‘Lyrik und Linsensuppe ‘ sprach Herr Klink es auch schon an: für junge Leute mal so etwas wie ‘Popcorn und Poetry Slam’ zu veranstalten, dann müssten die jungen Leute gar nicht erst nach Dortmund fahren. Aber auch hier: Wer organisiert so etwas?
    Und die Idee des freien Parkens ist klasse. Würden alle von profitieren.
    Hat die Stadt und ihre Oberen auch diesen Newsletter abonniert? Sollte sie. Sonst einfach mal zuschicken!!
    PS: Wer ist Harry Sonntag, der Mensch mit den super Ideen?

    • 10. Februar 2019
      Antworten

      Herzlichen Dank für den konstruktiven Kommentar. Die aufgeworfenen Fragen sind nicht nur berechtigt, es schließen sich weitere an. Wie hält es die Stadt mit der aktiven Bürgerbeteiligung? In der Homepage des Planungsbüros ist von einer ‘allgemeinen Bürgerbeteiligung’ die Rede, was immer das heißt. Soll der Bürger beteiligt werden, wenn schon alles beschlossen ist? Warum wird nur der Einzelhandel befragt? Was nützt die schönste Empfehlung für ein Innenstadt-Einzelhandelskonzept, wenn der Besucher, der nicht nur das Salz, sondern auch das Fleisch in der Suppe ist, seine Wünsche, seine Befindlichkeiten nicht wahrgenommen und berücksichtigt werden. Die Antwort kann auch sofort gegeben werden: es nützt nichts! Zu den Verantwortlichkeiten: Sollte das Thema ‘Frei Parken’ aufgegriffen werden, ist natürlich die Stadt gefordert. Wäre doch auch einmal eine gute, überregionale Nachricht wert. Um bei den im Blog skizzierten Ideen zu bleiben: Für die Finanzierung würde es erforderlich sein, dass die Stadt, erforderliche Mittel bereitstellt. Manpower und Sponsoren, ein Organisationsteam müssen mit ins Boot geholt werden. Zum Nulltarif gibt es nichts. Das Kinofest ist ein gutes Beispiel, wie es funktioniert. Zur Frage, wer ist Harri Sonntag? Bitte im Blog auf seinen Namen klicken. Er erscheint seine Kurzvita.
      Mit besten Grüßen für einen regenfreien Sonntag

      Der STATT-BLOCK

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