Kommunalwahlen am 13. Sept. 2020

Spannung verspricht die Kommunalwahl 2020 in Lünen: Wird sie überhaupt am 13. September stattfinden, unter welchen Bedingungen und was gibt es Neues vom Bürgermeister-Kandidaten-Karussell zu berichten?

Zur Durchführung teilt das Ministerium des Innern des Landes NRW auf vier Seiten am 19. März mit, dass am Termin der Kommunalwahlen derzeit festgehalten wird. Der wichtige Aspekt der Aufstellungsversammlungen und Sammlung von Unterstützungsunterschriften sei nicht gefährdet, das Zeitfenster verringere sich von jetzt vier auf knapp drei Monate. Das sei aber auszuhalten.

Geisterwahlen

Nehmen wir das Virus zum Anlass, bleiben zu Hause und wählen per Brief. Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte von der Uni Essen-Duisburg ist sicher, dass dies rechtlich möglich ist. Dann fällt der lästige Gang zur Wahlurne weg. Und außerdem spart es Kosten, wenn der ganze Rattenschwanz an Wahlplakaten und Wahlveranstaltungen wegfällt. Wollen wir uns nicht sowieso ab sofort in allen Lebenslagen entschleunigen? Dann haben wir neben den Geisterspielen der Fußball-Bundesliga auch Geisterwahlen in der Politik.

Ein Jahr aussetzen

Eine andere Idee: Vielleicht kann die Politik sich dazu durchringen, den Covid-19 geplagten Wählern wenigstens einmal im Leben eine kleine Wahlpause zu gönnen. Wir setzen einmal aus und schleppen uns nächstes Jahr zur Urne. Kommunalwahl 2020 findet dann 2021 statt. Jetzt mal ehrlich: Wegen des Virus haben wir uns doch alle eine Pause verdient. Wir brauchen Zeit, um unsere Wunden zu lecken. Die olympischen Spiele wurden auch um ein Jahr verlegt. Wo ist das Problem?

Das Kandidaten-Karussell

Werfen wir einen ersten Blick auf die Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters in der Lippestadt.

  • Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns kandidiert aus dem Amt heraus. Früher hat er Bonusmeilen gesammelt, heute häuft er Verwaltungsmeilen an.
  • Die SPD setzt auf den ehemaligen NRW-Arbeitsminister und aktuellen Landtagsabgeordneten, Rainer Schmeltzer. Sie will ihr Bürgermeister Allzeit-Abo nicht ein zweites Mal in den Sand setzen.
  • Die CDU hat ein Corona-Erholungsvideo unter dem Titel “Zur Lage in Lünen” produziert und schickt ihren Hoffnungsträger, Christoph Tölle, den frisch gebackenen Fraktionsvorsitzenden der CDU, durch die Fußgängerzone. Der Rosenkavalier möchte Lünen aus dem Dornröschenschlaf wach küssen. Dazu verteilt er in den Geschäften “Röschen für die Zuversicht.” Der Gerüchteküche zufolge soll man ihn nach einem Kneipenbesuch gesehen haben, wie er an einem Zaun rüttelte und rief: „Ich will hier rein!“
    https://www.facebook.com/cdu.luenen/videos/315149599458355/
  • Die Grünen gehen neue Wege. Per Zeitungsanzeige suchen sie eine*n Bürgermeisterkandidat*in (m/w/d). In gendergerechter bzw. genderneutraler Sprache wird eine Persönlichkeit gesucht, die emphatisch, mutig, zuversichtlich und kreativ ist. Visionen möge man gerne mitbringen, obwohl schon Helmut Schmidt vor Visionen gewarnt hat. Weitere Eigenschaften runden sein/ihr Profil ab:
    Ein*e achtsam*r Entscheider*in
    Ein*e Motivator*in mit Herz am rechten Fleck
    Ein*e Teamplayer*in mit Koordinationsfähigkeit
    Sieben Kandidaten haben sich gemeldet, fast alles Männer. Was lernen wir daraus? Gendergerechte Stellenanzeigen sprechen überwiegend Männer an.

Kandidaten-Splitter

  • Die FDP zögert noch und droht aber vorsorglich damit, einen ernsthaften Kandidaten aus dem Hut zu zaubern. Wir sind gespannt.
  • Die Wählergemeinschaft der GFL-Jünger (Gemeinsam für Lünen) macht sich einen schlanken Fuß. Ihr Kandidat ist der Bürgermeister mit GFL-Parteibuch unterm Kissen. Ja, und wenn der Schuss am Wahlabend nach hinten losgeht, muss man sich umbenennen in GFL = Gemeinsam Flasche leer.
  • Von den Piraten hört man nichts. Schade eigentlich. Einen Piraten als Bürgermeister hatte Lünen noch nicht. Eine ganze Stadt zu entern, ist auch nicht so einfach. Erfolgreicher wären die Piraten (lat. pirata = Seeräuber), stellten sie einen Kandidaten speziell für den Horstmarer See auf.
  • Wie ist es mit den Ambitionen auf den Bürgermeistersessel der Linken bestellt? Vielleicht mangelt es am nötigen Selbstvertrauen und man reitet lieber, wie gewohnt, “Durchs wilde Kurdistan?” Wir werden es vermutlich nie erfahren.

Abstand im Ratssaal – kein Problem!

Nach dem 13. September werden wir sehen, ob Corona uns verändert hat – politisch betrachtet. Im Hinblick auf die sicher noch im Herbst geltenden Abstandsregeln gilt: Im Rat ist ausreichender Abstand kein Problem – im Gegenteil. Zwischen SPD und CDU ist ausreichender Abstand schon in den Genen angelegt. Folgt man den Debatten der FDP, Grünen und Linken auf Bundes,- Landes- und kommunaler Ebene, dann kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die sich hassen wie die Pest, da sind sogar zehn Meter Distanz drin.

Noch ist nicht aller (Wahl)-tage Abend. Wir bleiben für Euch am Ball.

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