Man wählt nur einmal

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Marshall Wyatt Kleine-Frauns bat zur Wahlurne und (fast) alle kamen. Es wurde wieder gewählt – außerplanmäßig. Die Stadt brauchte einen neuen ersten stellvertretenden Bürgermeister, da der SPD-Stelleninhaber wegen Missbrauchsvorwürfen in U-Haft sitzt und seine Ämter rechtzeitig niederlegte.

 

Junior-Partner CDU

Logisch, dass die SPD daraus einen organischen Anspruch ableitete, jemanden aus den eigenen Reihen zu nominieren. Nachvollziehbar allerdings auch der Wunsch der CDU, endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, auch mal wieder irgendwas mit Bürgermeister auf die Briefköpfe zu drucken. Folgerichtig fragte der Junior-Partner CDU bei Großtante SPD höflich nach, ob es denn ok sei, einen eigenen Kandidaten aufzustellen, sollten die Sozen selbst nicht fündig werden.

Thorsten Redeker

Man hätte mit Thorsten Redeker einen echt guten Mann an der Hand. Das muss die SPD irgendwie in den falschen Hals bekommen haben. Geschlossen wie selten bauten sie sich auf und drohten mit fristloser Scheidung. Dazu stünde im Ehevertrag nämlich überhaupt nichts drin. Das muss die CDU total überzeugt haben. Sie zogen ihren Vorschlag samt Redeker zurück, außerdem hätte man ja schließlich demokratische Prinzipien. Damit war die Sache erst einmal vom Tisch.

Somit war der Weg für die SPD Kandidatin Martina Förster-Teutenberg frei. Eine reine Formalie, dachten alle …

17:25 Uhr

Marshall Wyatt Kleine-Frauns fragt nach weiteren Vorschlägen. Plötzlich zuckt die Hand von Fraktionschef Dahlke in die Höhe und präsentiert einen Gegenkandidaten. Nicht etwa aus dem GFL-Stall, nein, Bäumeversteher Dahlke zauberte aus seinem Hut Thorsten Redeker. Ist der nicht bei der CDU? Zack! – das war doch mal eine Ansage. CDU-Mann Tölle riss vor Begeisterung die Arme in die Höhe, mehrere Politiker mussten ins Sauerstoffzelt begleitet werden. Schnappatmung ist ja heutzutage gut behandelbar. Thorsten Redeker wusste scheinbar auch nicht so recht, was er wissen sollte, nahm sich eine Auszeit.

Martina Förster-Teutenberg

Nach ein paar Minuten kam er wieder rein und meinte, dass er doch keine Lust habe, außerdem hätte er seine möglichen Stimmen durchgezählt und da wäre er auf keinen grünen Nenner gekommen. Und so kam es, wie sowie schon alle geahnt hatten: Martina Förster-Teutenberg wurde gewählt.

Keil zwischen CDU und SPD

Nach der Wahl wurde Dahlke von den Ruhr Nachrichten zu seiner Motivation gefragt, den CDU-Mann Redeker vorzuschlagen. Die Antwort der GFL-Dahlke: Man wollte einen Keil zwischen CDU und SPD treiben. Und die CDU habe keinen „Mumm“ gehabt, ihren Ratsherr Redeker zur Wahl zu stellen.

Man wählt nur einmal

Hier endet nun das Theaterstück „Man wählt nur einmal“.  Wäre auch wirklich krass zu glauben, dass es Parteien gibt, die einen Keil zwischen andere, demokratische Parteien treiben wollen. Daran hat nur die AfD ein Interesse.  Übrigens war die Vorstellung ein großer Erfolg. Die Balkonloge war restlos ausverkauft. Dass es sich so nicht wirklich zugetragen haben kann, ist sicher jedem klar.

Und wie war es wirklich?

Wie es sich wirklich zugetragen hat, werden wir wohl nie erfahren. Unserer Meinung nach kann es nur so gewesen sein:

Scheidungsandrohung

Nach der Scheidungsandrohung durch die SPD hat die CDU kurz nachgedacht. Wir lassen uns die Butter bzw. Thorsten Redeker nicht vom Brot nehmen. Wenn die SPD uns nicht will, dann suchen wir uns eben andere Mehrheiten. Um überhaupt eine Chance zu haben, muss man die GFL und die Grünen mit im Boot haben. Das könnte so gerade reichen. So ohne weiteres sind die aber nicht zu haben, wissen die Christdemokraten. Also wurde die Idee geboren, es mit Geld zu versuchen. Davon ist genug da.

Drei Radwege zusätzlich

Den Grünen versprach man, wenn man Thorsten Redeker wähle, würde sich die CDU in der nächsten Legislaturperiode für drei zusätzliche Radwege starkmachen. Außerdem würden alle Ratsmitglieder ein Lastenrad geschenkt bekommen. Als Gegenleistung könnten die Grünen auch den Haushalt wieder ablehnen. Wir glauben, das hat die Grünen total überzeugt.

Landrat Dahlke

Ein besonderes Bonbon hielt die CDU für Andreas Dahlke von der GFL bereit. Er müsse als Fraktionsvorsitzender den Namen des CDU-Gegenkandidaten Thorsten Redeker beim Wahlprozedere laut und deutlich rufen, sodass jeder weiß, was hier gespielt wird oder auch nicht. Das kam für Fraktionschef Dahlke natürlich überhaupt nicht infrage. Doch als die CDU Dahlke in Aussicht stellte, ihn bei der nächsten Wahl als Landtagskandidaten zu pushen, wollte dieser Näheres wissen.

Durch die guten Kontakte nach Unna wolle die CDU dafür sorgen, dass er als kommender Landrat aufgebaut wird und 200 zusätzliche Wahlplakate erhält. Von dieser Idee war Dahlke total begeistert.

Fünf statt Drei

Und so kam es, dass um 17:25 Uhr der Name Thorsten Redeker erneut fiel. Wie wir wissen, ging der Plan der CDU doch nicht auf und Redeker zog zurück. Warum? Eigentlich kann es nur daran gelegen haben, dass die Grünen pokern wollten. Fünf statt drei Radwege sollten es sein. Und da die CDU nicht erpressbar ist, haben die Grünen gesagt, dann stimmen wir nicht für Redeker.

Das klingt doch irgendwie schlüssig, oder?

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2 Kommentare

  1. Barbara Höpping
    22. November 2023
    Antworten

    Herrlich!!!

    • 23. November 2023
      Antworten

      Und das war nur eine Stellvertreter-Wahl. Nicht auszudenken, was uns bei der Bürgermeister-Wahl erwartet;-))

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