Jeden Samstagabend, nach der Ziehung der Lottozahlen, treffen sich die Vorsitzenden der zehn Wolkengattungen, um die kommende Woche zu besprechen. Schließlich geht es um nichts Geringeres, als einen wertvollen Beitrag für das Wetter zu leisten. Chef des zentralen Wolkenkomitees ist Gunther. Seit über 30 Jahren leitet er die Geschicke der Wolken. Ohne seine Um und Weitsicht würde es kein geordnetes Wetter geben. Gunther ist zudem seit drei Jahren offizieller Wolkenaufsichtsratsvorsitzender. Er lädt regelmäßig ins restaurierte Wolkenkuckucksheim, dem wunderschönen emissionsfreien Cloud-Inn »Schäfchen-Resort«. Hier werden traditionell die Einsatzgebiete der Wolken für eine Woche auf die Kontinente verteilt.
Begrüßung
Gunther begrüßte alle Teilnehmenden und zeigte sich über das vollzählige Erscheinen erfreut. Die angereisten Vertreter der Wolkenteams kannten sich bereits untereinander, sodass Gunther auf eine Vorstellungsrunde verzichtete. Neben den Neuen im Team, Christa und Ben, saßen Karsten, Claudia, Sven, Özden, Donald, Katja, Thomas und Simone in lockerer Runde zusammen. Wegen der weiten Anreise reiste das Hohe-Wolken-Team um Katja, Sven und Claudia bereits am Freitagabend an. Die zehn Wolkengattungen sind in Teams zusammengefasst und in bestimmte Typen untergliedert. Als da sind das …
Team Hohe Wolken
Hierzu gehören die Zirrus- oder Federwolken. Manchmal sorgen sie für eine Warmfront mit Regen. Zirrokumuliwolken sind gut für Gewitter zu gebrauchen. Zirrostratus- oder Schleierwolken legen sich gerne vor die Sonne und werden deshalb als „schleierhaft“ bezeichnet. Das Team Hohe Wolken wird angeführt von,
Claudia, Sven und Katja.
Team Mittelhohe Wolken
In 2 bis 7 Kilometer Höhe tummeln sich Wolken, die auf den Namen Altokumuli hören. Sie sind meist harmlos und beständig. Werden auch als Schäfchenwolken bezeichnet. Altostratuswolken indes bringen nicht selten heftige Regen- oder Schneefälle. Dieses Team wird von der Mittelhohen Bereichsleitung repräsentiert durch
Özden, Simone und Karsten.
Team Tiefe Wolken
Stratokumuli, zwischen 0 und 2 Kilometern Höhe anzutreffen, fühlen sich auch als Haufenwolken angesprochen. Vor allem im Winter sind sie die Vorboten für besseres Wetter. Hingegen hängen Stratuswolken ziemlich tief am Himmel und kündigen gerne schlechtes Wetter an. Diese Kategorie wird geleitet von
Donald, Christa, Thomas und Ben.
Quelle: https://www.geo.de/geolino/natur-und-umwelt/7243-rtkl-wetter-die-sprache-der-wolken
Team Wolken in allen Höhenlagen
Das Team der Wolken in allen Höhenlagen fehlte entschuldigt. Zu ihm gehören die Typen Nimbostratus, Cumulus und Cumulonimbus. Die Wolken-Gewerkschaft »IG Schleier-Schäfchen und Schicht« hatte zu einem Wolken-Warnstreik aufgerufen. Gunther hat deshalb ausnahmsweise das Einsatzgebiet ohne Rücksprache ausgearbeitet. Im klimatisierten Konferenzraum Über den Wolken erläuterte Gunther am interaktiven Wolken-Whiteboard, wo die Teams konkret eingesetzt werden.
Australien
Gunther hat für Australien in der kommenden Woche ein Gebinde aus »Mittelhohen Wolken« vorgesehen. Aufgrund der konstanten Temperaturen um die 22 Grad wird das Team um Özden, Simone und Karsten von Perth im Westen bis Brisbane im Osten Großteile des Kontinentes abdecken. Ich erwarte, dass unser Wolkenbudget mit maximal 35 Prozent belastet wird, schloss Gunther seinen Australien-Vortrag.
Nord- und Südamerika
Erneut bieten wir auf diesem Kontinent die »Hohen Wolken« an. Unsere Zirrostratuswolken sind im Schleier bilden nach wie vor unschlagbar. Das ist super deckungsgleich mit der Politik des Doppelkontinentes, die immer wieder schleierhaft ist, gibt Gunther zu bedenken. Claudia und Sven werden gebeten, für Florida eine Wolken-Taskforce zusammenzustellen, die mit Zirrokumuliwolken über Palm Beach für Gewitter und strömenden Regen sorgt. Ihr ahnt, worauf ich hinaus will: Es muss doch möglich sein, dass wir das Anwesen des Ex-Präsidenten Trump, Mar-a-Lago, endlich wegspülen.
Afrika und Europa
Eine besondere Verbindung besteht seit Langem zu Afrika. Besonders Algerien, Marokko und Tunesien stehen im Fokus. Hier ist das Team der »Tiefen Wolken« um Donald, Christa, Thomas und Ben besonders gefordert, wendet Gunther sich direkt an die Wolken-Teamchefs. Mit einer tiefer gelegten Stratuswolken-Initiative soll geholfen werden. Christa und Thomas werden gebeten, alle verfügbaren Stratuswolken-Kontingente noch bis Sonntagabend auf den Weg ins nördliche Afrika zu bringen.
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Donald und Ben haben ausreichend tiefe Stratokumuli-Wolken für das Abendland zur Verfügung. Für Europa kann man schon heute wolkentechnisch Entwarnung geben. Sozusagen, alles im grünen Bereich.
Antarktis
Es freut mich, euch mitteilen zu können, dass das Team Wolken in allen Höhenlagen, seinen Warnstreik am Montag beendet haben wird, zitiert Gunther aus einer Eilmeldung. Es kann unmittelbar nach Streikende in die Antarktis aufbrechen. Hier wissen wir noch viel zu wenig über unsere zahlreichen Möglichkeiten. Deshalb decken wir testweise alle Höhenlagen ab. Bei unserem nächsten Wolken-Meeting kann ich euch hoffentlich erste Ergebnisse präsentieren.
Asien
Zu Asien, eröffnete Gunther, unterhalten wir, wie Ihr wisst, keine Wolkenbeziehungen mehr. Nachdem chinesische Wetter-Spezialisten zu den olympischen Spielen 2008 ohne vorherige Rücksprache mehr als 1.000 Raketen mit Silberjodid in unsere Regenwolken geschossen hatten, brachen wir unsere Beziehungen ab. Das war ein wolkenrechtswidriger Eingriff in die natürlichen Regenwolken und wird von uns auf das Schärfste verurteilt. Zu unserem Bedauern sind von unseren Wolkensanktionen unter anderem auch Indien, Vietnam, Mongolei und Japan betroffen. Dies bekümmert uns umso mehr, da wir gerade mit Japan auf eine mehr als 100-jährige Wolkentradition zurückblicken.
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Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und allen einen guten Heimflug.
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