Der Horstmarer See ist ein wirklich tolles Nahrerholungsgebiet auf das Lünen stolz sein kann. Es sei denn, es ist Sommer und das Bratwurst-Regiment rückt den Anwohnern und den unschuldigen Seebewohnern mit Grill, Zange und Pulle auf die Pelle.
Das hat den Rat und die Stadt auf den Plan gerufen, die sich der Sache erneut angenommen hat. Bereits in der Vorsaison, Anfang April, lautete die Überschrift im Protokoll:
Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung im und am Seepark im Jahr 2019
Das liest sich ungefähr so, als hätte Frau Merkel zum G20-Sommergipfel an den Horstmarer See geladen. Auf sieben Seiten berichtet die Verwaltung über ›regionale Strahlkraft‹, ›steigendem Parkdruck‹, ›Müllproblemen‹, ›Anlieferverkehr des Grill-Equipments‹, ›Lautstärke‹, ›langer Verweildauer‹, ›urinieren in der Öffentlichkeit‹, ›aggressives Verhalten gegenüber Ordnungskräften‹ und ›Drohnenflügen‹.
Generelles Grillverbot abgelehnt
Offenbar werden die Auswüchse immer schlimmer, sodass die GFL ein generelles Grillverbot durchsetzen wollte. Bei der letzten Ratssitzung im Juli stimmten einund-zwanzig Ratsmitglieder der CDU, GFL, FDP, Piraten/Freie Wähler, Die Linke sowie der Bürgermeister (eine Stimme) mit Ja. Zweiundzwanzig Mitglieder (SPD und Grüne) sind gegen ein generelles Grillverbot. Das ist nachvollziehbar, weil die SPD seit einiger Zeit damit beschäftigt ist, sich selbst zu grillen. Die Grünen haben dagegen gestimmt, weil der Rasen so schön grün ist. Damit war der Antrag für ein generelles Grillverbot abgelehnt.
Auf den Punkt gebracht
Wer heute noch glaubt, dass das Grillen im Seepark in den Sommermonaten in rück-sichtsvoller, gesitteter und ruhiger Weise mit sauberem Abgang möglich ist, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.
Rettung in letzter Sekunde
Unerwartete Hilfe für ein Grillverbot erhielt die Stadt durch das Klima höchstpersönlich. Das hat noch ein paar Grad draufgepackt und somit für ein Grillverbot bis zum 30. September gesorgt. Glück gehabt. Damit ist 2019 schon mal in trockenen Tüchern.
Grillflächenamt
Um nicht nur mit Verboten um sich zu werfen, könnte die Stadt ab 2020 in den Sommer-monaten vier Mal das Grillen am See erlauben, so unser Vorschlag. Folgende Vorgehens-weise wäre denkbar: Die Grill-Kommandeure werden bei der Stadt vorstellig und bean-tragen bei der neu gegründeten Unterabteilung des Grünflächenamtes, dem Grillflächen-amt, eine Ausnahmegenehmigung. In der ist alles geregelt. Grillen ist erlaubt von 17:00 – 22:00 Uhr. Alkohol ist verboten. Laute Musik und Herumgrölen sind wegen des angrenzen-den Naturschutzgebietes und der Anwohner strikt untersagt. Mülltüten sind in ausreichen-der Menge vor Beginn der Bratrost-Session mitzubringen. Das Grill-Visum mit Lichtbild ist eine Saison gültig.
Last Bratwurst
Um 21:30 Uhr heißt es: Last Bratwurst. Um 22:00 Uhr wird das Gelände im sauberen Zustand picobello verlassen. Die Kosten für den erforderlich gewordenen Sicherheits-dienst und der in Sichtweite postierten Feuerwehr sind vom Grillgeber und den Mitessern zu 50 Prozent zu tragen. Bei Zuwiderhandlungen wird der Bratrost-Verantwortliche mit einem Zwangsgeld belegt. Nach unseren Informationen sind das bis zu 1.000 Euro.
Winter- und Frühjahrsgrillen
Die Grill-Geschwader könnten ihre Kosten senken, indem sie in der schattigen See-Phase von November bis April sich zum noch nicht so bekannten Winter- und Frühjahrsgrillen am Seepark einfinden. Gegrillt wird Clean Meat, im Bio-Reaktor gezüchtet oder Simmertaler Beef aus dem Berner Oberland. Zugeprostet wird sich in der kälteren Jahreszeit mit Sencha Tee aus der Wintersonne, einem japanischem Grüntee. Damit erklimmen die Bratrost-Jünger die nächsthöhere Grill-Stufe.
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Alles wird Glut!
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