Mit dem 9-Euro-Ticket zum Idealgewicht

Wer kennt es nicht: Die Waage zeigt ein paar Kilos zu viel an. In den Schubladen schlummern unsere bewährten Programme: Atkins, Low Carb, Paleo-Diät, Steinzeit fasten, FdH. Nun betritt ein alter Bekannter die Bühne der überflüssigen Pfunde, mit dem niemand gerechnet hat: die Deutsche Bahn. Die Bahn hat ein sensationelles Abnehmprogramm entwickelt: das 9-Euro-Ticket im Nahverkehr. 
 

Minus vier Kilo

Ich habe das 9-Euro-Abnehm-Ticket getestet. Nach den ersten vier Wochen kann ich sagen: Bombe! Meine Erwartungen haben sich mehr als erfüllt. Minus drei Kilo im Juni schienen mir nicht unrealistisch. Am 1. Juli zeigte die Waage sogar Minus vier Kilo an.

9-Euro-Diät auf Schienen

Auf Anraten von Zugexperten hatte ich meinen Darm vor Antritt meiner 9-Euro-Diät-Reisen mit Glaubersalz entleert, denn die Nahverkehrstoiletten im Zug sind häufig außer Betrieb. Gott sei Dank.

Massenstart auf Gleis 8

Zu Pfingsten und Fronleichnam konnte ich die größten Erfolge erzielen. Das Gedränge und Geschiebe auf den Bahnhöfen war einfach gigantisch. Da kam man schon vom bloßen Rumstehen ins Schwitzen. Dann der Klassiker. Nachdem der 9-Euro-Ticket-Schwarm bereits 45 Minuten auf den Zug gewartet hatte, erhielten wir die Durchsage, dass der Zug doch schon in zwei Minuten nicht – wie vorgesehen – auf Gleis 8, sondern auf Gleis 16 einführe.

Mit Rollkoffern und Rucksäcken

So setzten wir uns wie beim Biathlon-Massenstart in Bewegung, nur ohne Skier und Gewehre, dafür mit Rollkoffern und Rucksäcken. Regelmäßig durchkämme ich im Schweinsgalopp und schweißgebadet das Innenleben der Bahnhöfe. Es sind die größten Fitnessstudios mit Gleisanschluss.

Mehrere Personen auf den Gleisen

Zu meinem Glück hatte sich die Wagenreihung auf Gleis 16 wie von Geisterhand geändert, sodass zusätzliche Energie aufgebracht werden musste, um den richtigen Wagen zu erwischen. Jetzt weiß ich auch, was die machen, wenn es wieder mal heißt: Der Zug verspätet sich wegen mehrerer Personen auf den Gleisen. Das vorhandene Bahnpersonal mischt nämlich die Wagenreihung neu durch. Da hilft auch die beste Wagenreihung-App nicht mehr.

Bahn-Smarter-App

Schade, dass die Bahn noch nicht zuverlässig Auskünfte darüber erteilt, in welchen Regionalzügen die Klimaanlage gerade ausgefallen ist. Die DB entwickelt gerade eine Bahn-Smarter App. Mit dieser App soll es möglich sein, die überfülltesten Bahnhöfe und defekte Klimaanlage in Zügen zu kombinieren und auf Klick anzuzeigen. Merke: Nur bei ordentlichem Hitzestau im Abteil purzeln die Pfunde.

Der „Goldene Mehdorn“

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), hat die Bahn zur Chefsache erklärt. Besonders das Streckennetz liegt ihm am Herzen. Er hat einen Preis ausgelobt. Der versiffteste Bahnhof mit den meisten Verspätungen und häufigsten Zugausfällen erhält den „Goldenen Mehdorn“. Die Trophäe ist so was wie der Oscar für die beste Weichenstellung.

Biker-Armada

In der Sanierungsphase des Schienennetzes, voraussichtlich bis 2038, will Volker Wissing das 9-Euro-Ticket auf den regionalen Flugverkehr umswitchen. Das bringt Entlastung auf der Schiene. Eigentlich eine geniale Idee. Und wenn der Sprit 9 Euro kostet, dann steigen endlich alle aufs Fahrrad um. Die Biker-Armada hat dann freie Fahrt, weil sie in kürzester Zeit die Fußgänger endgültig plattgewalzt hat. Eine natürliche Auslese, auch ohne Corona. Mobilität muss eben völlig neu gedacht werden.

Hoffentlich sind wir nicht eines Tages alle untergewichtig …

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