Die Mutter der Probleme

Probleme

Am 6. September 2018 ließ Horst Seehofer verkünden
Die Migrationsfrage ist die Mutter aller politischen Probleme.
Wenn wir davon ausgehen, dass diese Aussage auch einen Inhalt hat – keine Wahlkampfparole oder Aufmerksamkeits-Defizit-Ausgleich – müssen wir sie nach strengen journalistischen Kriterien analysieren. Genau das ist Aufgabe unseres Blogs und genau das machen wir jetzt.

Die Migrationsfrage

Das Wort Migration kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Wanderung. Wir haben es hier also mit einer Wanderungsfrage oder einer Wanderfrage zu tun. Aber wie lautet die Frage eigentlich?

Wandern wir zuwenig? Sind die Wanderwege schlecht ausgebaut oder beschildert? Können Experten vom Alpenverein weiterhelfen?
Oder ist es die Frage, die wandert?
Vielleicht ist es eine Frage aus einem anderen Kulturkreis, die über die Balkanroute hierher gekommen ist – hoffentlich nicht illegal. Hat die Frage Asyl beantragt, weil sie in ihrer Heimat nicht gestellt werden durfte? Verstehen wir die Frage gar nicht, weil sie nicht auf abendländisch-christlich-jüdisch-humanistisch-aufklärerischen Werten basiert?
Leider gibt es dazu keine näheren Angaben und deshalb unser Fazit:
Kein ernsthafter Inhalt.

Die Mutter

Die Ursache der Probleme ist also weiblich.
Für Christen ist das eine ganz normale Sache. Schließlich hat es im Paradies schon angefangen. Eva ist – mit ihrer Verführung zur Erkenntnis – für die Vertreibung verantwortlich. Adam reichte der vorherige Zustand „blöd, aber zufrieden“ völlig aus. Böse Zungen behaupten, dieser Zustand wäre für Männer auch heute noch erstrebenswert. Dem muss klar widersprochen werden. Die neuesten Entwicklungen haben gezeigt, dass der Zustand „blöd, aber unzufrieden“ auf unseren Straßen immens zunimmt.
Fazit: Auch dieser Punkt ist nicht hinreichend begründet.

Alle politischen Probleme

Es gibt viele politische Probleme. Wohnungsmangel, Kinderarmut, Bildungsnotstand, Ost-West-Gefälle usw. All diese Probleme sollen von einer Frage verursacht worden sein? Das zu beweisen wird bestimmt nicht leicht. Wir können aber versuchen, diese Behauptung zu falsifizieren (widerlegen). In unserem Rathaus gibt es keinen Getränkeautomaten und dieser Zustand basiert bestimmt nicht auf der „Migrationsfrage“.
Fazit: Klar widerlegt

Die Verknüpfung

Eine Frage drängt sich besonders auf: Warum sind die Kinder einer Frage ausnahmslos Probleme?
So etwas gibt es natürlich. „Wer bringt den Müll raus?“, ist ein Klassiker, aus dem Ehekrisen entstehen.
Aber es gibt auch Fragen, die keine Probleme nach sich ziehen.
„Darf man ein Handy kaufen, auch wenn viel Kinderarbeit darin steckt?“,
„Kann man sich aus wirtschaftlichen Gründen an Kriegen beteiligen?“ oder
„Ist es legitim, Entwicklungsländern Wirtschaftsverträge aufzuzwingen, um eigene subventionierte Produkte dort loszuwerden?“
Mit diesen Fragen hat kaum jemand ein Problem.
Fazit: Keine logische Verknüpfung.

Zusammenfassung

Die Aussage – „Die Migrationsfrage ist die Mutter aller politischen Probleme.“ – ist völlig aus der Luft gegriffen und nur eine hohle Wahlkampfphrase. Sie ist mit Absicht so formuliert, dass es zu Missverständnissen kommen muss. Eine gewollte und klare Absage an eine respektvolle Gesprächskultur. Sie dient wahrscheinlich nur dazu die AfD rechts zu überholen. Da kann ich nur gratulieren – Ziel erreicht!
Deshalb möchte ich die Aussage auch umformulieren:
„Horst Seehofer ist der Vater vieler politischer Probleme“.
Eine durchweg schlüssige, hinreichend begründete und logische einwandfreie Aussage.

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