Ein Schiff wird kommen

Der  2. August 2021 war ein denkwürdiges Datum. Seestreitmacht Deutschland schickt sein Kriegsschiff, die Fregatte „Bayern“, auf große Fahrt. Kurs: das Südchinesische Meer. Die Fregatte wird unter anderem in Singapur, Indonesien, Vietnam und Kambodscha vor Anker gehen. China macht sich dort unten einfach zu breit. 200 Soldatinnen und Soldaten gehen sieben Monate auf Kaffeefahrt.

Deutschland wird (nicht nur) am Hindukusch verteidigt

Seit Langem schon mault die Marine, dass sie auch endlich zeigen will, was in ihr steckt. Nun wurde sie erhört. Deutschland wird wieder gebraucht. Nachdem wir am Hindukusch fertig sind, ziehen wir weiter. Ohne uns geht’s einfach nicht. Wie damals, als man mit einer Allianz der europäischen Großmächte, USA und Japan China im Jahr 1900 überfiel. Hafenstädte wurden China abgepresst. Der Deutsche Kaiser hatte das deutsche Truppenkontingent im Juli 1900 in Wilhelmshaven mit denkwürdigen Worten (Hunnen-Rede) verabschiedet:

https://geschichtsbuch.hamburg.de/wp-content/uploads/sites/255/2017/02/Hunnenrede.kor_.pdf

„Kommt Ihr vor den Feind, so wird derselbe geschlagen! Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen! Wie vor tausend Jahren die Hunnen sich einen Namen gemacht, (…) so möge der Name Deutscher in China auf 1000 Jahre durch euch in einer Weise bestätigt werden, dass es niemals wieder ein Chinese wagt, einen Deutschen scheel anzusehen!“
Kaiser Wilhelm II

Quelle: Heise/Telepolis

 

Mittelmeer, Rotes Meer, Pazifik

Das ist über 100 Jahre her, aber die Chinesen erinnern sich noch heute daran. In Wilhelmshaven sagt Kramp-Karrenbauer den Soldat:innen, dass man unsere Werte auf dem Seewege vorbeibringen möchte und man wolle die Leistungsfähigkeit unserer Marine unter Beweis stellen. Und die Soldat:innen sollen den Austausch suchen und voneinander lernen. Unterwegs schaut die Fregatte im Mittelmeer vorbei, wo die NATO mit ihrer Mission „Sea Guardian“ Terrorismus verhindern soll, dann wird durch das Rote Meer zur EU-Operation „Atalanta“ geschippert. Auftrag: Die Seefahrt vor Piraten schützen. Mit einem Bötchen. Grandios. Weiter zum Pazifik, Australien, Guam, Japan, Korea und schließlich ins Südchinesische Meer.

Mit offenen Armen empfangen

Dann sagt AKK noch, das, was sie tun, hat Zukunftswert. Und weiter: Ich (Anm. der Red. AKK) war mit meinen Kollegen in Korea, Guam, Japan, Australien und Singapur im Austausch und kann Ihnen sagen: Sie werden mit offenen Armen empfangen. Ernsthafte Frage: Was nimmt die Dame?

Botschafter in Blau

Die 200 Soldatinnen und Soldaten haben je eine weiße Fahne im Gepäck, falls unterwegs irgendein Staat auf dumme Gedanken kommen sollte. Man ist doch nur gekommen, um Stabilität und Wohlstand zu bringen, und um beim Aufbau einer regelbasierten, multilateralen Ordnung zu sorgen. Sie sind, so AKK, die „Botschafter in Blau“. Außerdem ist China erleichtert, dass Deutschland diesmal keine Brunnen bauen will, wie damals in Afghanistan. Das wäre im Südchinesischen Meer dann doch kontraproduktiv.

Die Sicherheit im Indopazifik ist auch unsere Sicherheit

Nachdem die Sicherheit Deutschlands am Hindukusch erfolgreich verteidigt wurde, legt Annegret Kramp-Karrenbauer die Messlatte noch höher und verlegt unsere Verteidigungslinie in den Indopazifik. Kern der Mission ist eine mehrtägige Fahrt durch das Südchinesische Meer. Unterwegs grüßen wir die Briten, Franzosen und die Amis auf Ihrem Flugzeugträger. Die Chinesen ein bisschen erschrecken, aber nur ein klitzekleines bisschen. Maritime Drohgebärden light. China ist sowieso schon ein sauer auf Deutschland. Eine heikle Mission.

Etwas Hintergrund

Das Südchinesische Meer gilt als wichtigste Handelsroute der Welt. China hat zwar 14.000 Kilometer Küste, aber keinen direkten Zugang zu den großen Seehandelswegen der Welt. Wer hier ganz vorne mitspielt, hat die Macht über dieses Nadelöhr und kann Kontrolle ausüben. Eigentlich stehen jedem Land in Südostasien 200 Seemeilen zu, doch die Küstenstaaten beanspruchen teils überlappende Teile für sich. Vietnam, Malaysia, Brunei, die Philippinen. Sie alle schaffen Fakten, indem sie kleine Inseln vor ihren Küsten bauen.

Washington will mehr Einfluss

Am weitesten geht China. Es beansprucht über 80 Prozent des Gebietes. Es ist ungefähr zehnmal so groß wie Deutschland. Chinesische Fischer hätten dort bereits im 2. Jh. V. Chr. gefischt. China besetzt eine Insel nach der anderen, schüttet Sand auf, baut militärische Anlagen. Die Nachbarstaaten, deutlich schwächer als China, hoffen auf Unterstützung durch die USA und die westlichen Alliierten. Washington will seinen Einfluss im asiatisch-pazifischen Raum stärken.

Quelle: Heise/Telepolis

Öl, Gas, Fisch

Die Amerikaner betrachten die Inseln als Behinderung der freien Schifffahrt. Deshalb rüsten die USA im Pazifik auf und schicken Flugzeugträger und Kriegsschiffe hin. Einer der größten Streitpunkte, sind die Erdölvorkommen und Gas, sowie Bodenschätze und Fischbestände.

https://www1.wdr.de/mediathek/video-kampf-um-das-suedchinesische-meer-100.html

Pirat voraus, Käpt’n Klaus

Bevor die Fregatte Bayern in See stach, bekamen die Soldat:innen von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer Vorlese-Sets mit auf die Reise. Es soll Bundeswehrangehörige und ihre Familien unterstützen, auch während eines längeren Auslandseinsatzes durch Geschichten Nähe zu schaffen. Ein Lesebuch haben die zurückgebliebenen Elternteile ebenfalls nach Hause geschickt bekommen, so kann man den lieben Kleinen zu Hause per Video-Call eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen. Wie süß. Besonders empfehlenswert: Pirat voraus, Käpt’n Klaus, oder Ahoi, ihr Landratten. Wunderbar zwischen zwei Atollen zu vorzulesen. Die Kleinen zu Hause werden ihre Freude haben.

Zwischen MORD und Ostsee

Kleiner Tipp: Falls die Fregatte Bayern so erfolgreich vor Chinas Haustür hin und herfährt, wie die Bundeswehr in Afghanistan, kann es sein, dass aus den sieben Monaten zwanzig Jahre werden. Die Vorlese-Sets sollten an die zu Hause heranwachsenden Kinder unbedingt angepasst werden. Für die älteren Kleinen zu Hause darf es dann schon etwas härtere Kost sein. Wir empfehlen den Küstenkrimi zwischen Mord und Ostsee.

Quelle: Zwischen Mord und Ostsee Autor Thomas Herzberg

Keinen Beitrag verpassen!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Schreibe den ersten Kommentar

    Kommentar schreiben

    Aus rechtlichen Gründen erscheinen Kommentare nicht automatisch, sondern werden manuell freigegeben. Das kann etwas Zeit in Anspruch nehmen.

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert