Sommer ohne Loch

Damit Wähler keine Saure-Gurken-Zeit erleiden, hat das Parlament die Sommerpause erfunden. Von Juli bis August lassen sich die Abgeordneten in ihrer Sänfte durch den Wahlkreis tragen. Beim Grillen diskutieren die Volksvertreter auf Wunsch Detailfragen, ohne konkret werden zu müssen. Gerne wird im Wahlkreis auch irgendwas nachbereitet.

Dieses Jahr haben die großen Parteien absolute Sommer-Präsenz in den Medien beschlossen. Keine Woche soll vergehen, in der nicht irgendein neues Gesetz, eine neue Gesetzesvorlage oder irgendwas anderes die Schlagzeilen bestimmt. Im September sind schließlich Bundestagswahlen. Niemand will Annalena Baerbock als Dauerschleife in den Schlagzeilen. Zu groß ist die Angst, dass das Abschreiben am Ende noch zum Wahlkampfschlager wird. Nicht auszudenken, dass sich der Wind dreht und Annalena auf der Zielgeraden noch zur Profiteurin der letzten Stunde wird. Aus Mitleid. Der Wähler ist ein unberechenbares Tier.

Irgendwie, irgendwo, irgendwann

Vielleicht kommt noch heraus, dass alle permanent voneinander abschreiben. Der gesamte Politikbetrieb. Bei Scholz hat man doch sowieso den Eindruck, dass sich mehrere Ghostwriter für ihn regelmäßig überwinden müssen. Und Laschets Büro mixt jeden Morgen aus den gesammelten Texten von Adenauer, Erhard, Kohl und Merkel das berühmte „Öscher Allerlei“ zusammen. Kross angebraten. Irgendwas passt immer irgendwie, irgendwo, irgendwann. Wenn wir Armin dann im Fernsehen hören, ist es ein bisschen wie Modern Talking, nur ohne Dieter Bohlen.

Warm-up mit Julia

Zurück zum Sommerloch. Das Warm-up wurde Julia Klöckner, Ihres Zeichens Ministerin über ein paar Rudel Wölfe auf die Medien-Wiese überlassen. Das Geschenk hat Sie dankend angenommen. Wir berichteten kürzlich unter https://na-und.info/die-wuerde-des-wolfes-ist-unantastbar/ Nun muss schleunigst nachgelegt werden. Die Zeit ist so wahnsinnig schnelllebig.

Sommerloch-Blockbuster

Für den ersten politischen Sommerloch-Blockbuster soll Andreas Scheuer sorgen. Kein anderer ist besser geeignet. Er lässt sich einen ganz besonderen Gag einfallen. Scheuer hat – wie wir alle, den Klimawandel im Auge. Damit wird gepunktet. Seine Idee: Bevor Kaufprämien für E-Autos den Markt explodieren lassen und tatsächlich Elektroautos fahren, will Andreas Scheuer eine flächendeckende Infrastruktur schaffen. Das ergibt Sinn, da kann das Wahlvolk nicht mehr anders als CSU wählen. Als Wiedergutmachung für den geschassten Markus Söder. Das ist einfach nur geil.

100.000 Ladesäulen

Sein Kalkül: Aktuell gibt es mickrige 41.000 öffentliche Ladestationen im Autoland Deutschland. Im Ladenetzranking liegt Deutschland weit hinter Norwegen und Dänemark. Das muss im Wahljahr anders werden. Seine Ansage: 100.000 Ladesäulen bis zur Bundestagswahl. Ladesäulen sollen auf allen Autobahnparkplätzen (51.000) installiert werden. Der Rest wird über Bayern und Deutschland gerecht verteilt. Die Verträge mit den Betreibern sind unterschrieben. Worauf also noch warten?

Verkehrsminister der Herzen

Andreas Scheuer steht für Schnelligkeit. Das wird zusätzliche Wählerstimmen bringen. Die kleine Delle mit der Maut, die den Steuerzahler rund 500 Millionen Euro kosten wird, wer erinnert sich daran noch? Nach vorne denken, ist die Devise. Think positiv. Wir sehen schon die Wahlplakate: Andreas Scheuer – Verkehrsminister der Herzen. Kein E-Auto soll ohne Saft am Straßenrand verhungern. Fragen nach den Kosten der Ladesäulen verbieten sich eigentlich. Das ist noch zu früh.

Die gute Nachricht muss lauten: Geld ist genug da. Je pleiter, desto Wumms!

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