Hauptbahnhof Lünen

Wann waren Sie das letzte Mal am Lüner Hauptbahnhof? Schon länger her? Dann sollten Sie unbedingt einen Besuch einplanen. Es lohnt sich. Am besten eignet sich ein Wochenende, da ist nicht soviel los.

Den Wagen geparkt, gehen Sie auf das in den 1990er Jahren im Zuge der internationalen Bauausstellung sanierte Bahnhofsgebäude zu. Die hübsche Empfangshalle sammelt sofort Pluspunkte. Dort, wo man früher vor unpersönlichen, kalten Fahrkartenautomaten stand, umweht uns jetzt der Duft von knusprigen Brötchen und frischem Kaffee.

Bausparvertrag & Brötchenmanufaktur

Sollten Sie als Bahnkunde, was in Langzeitstudien nachgewiesen wurde, zufällig einen Bausparvertrag im Bahnhof abschließen wollen – in Lünen kein Problem. Direkt gegen-über der Brötchenmanufaktur wartet man schon sehnsüchtig auf Sie. Hier hat eine Versicherung ihre Zelte aufgeschlagen. Nehmen Sie Brötchen und Kaffee ruhig mit, denn bis der Vertrag ausgedruckt und unterschrieben ist, kann es schon mal dauern.

In der kleinen, aber feinen Empfangshalle wurde bei der Auswahl der Betriebe allergrößten Wert auf einen sinnvollen Mix gelegen. Hier können Sie sich an einem Geldautomaten mit frischem Bargeld der Sparkasse versorgen, das ist natürlich Standard.

Thermomix – Schnupperkurs

Nun steuern Sie mit Ihrem Bausparvertrag auf ein Projekt der Deutschen Bahn und der Firma Vorwerk zu. Die Frage, die sich die Bahnverantwortlichen stellten, lautete: wie vertreiben wir den Kunden die Zeit, falls, was zwar kaum vorstellbar ist, Züge sich verspäten oder ganz ausfallen.

Die Antwort: Immer Samstag von 11 bis 13 Uhr können Sie die Wartezeit mit einem Thermomix Schnupperkurs im Thermomix-Studio überbrücken. Das ist weltweit einmalig. Hier werden konsequent neue Wege in der Kundenbindung beschritten. Bei Komplettaus-fällen von Zügen in der Woche könnte Vorwerk den Kunden anbieten, ein drei bis vier Gänge Menü zu mixen. Titel:

Das Überbrückungsmenü mit Gleisanschluss

Bei leichteren Verspätungen bis 30 Minuten mixen Sie sich einen Gemüse-Smoothie. Wer weiß, vielleicht macht Vorwerk sogar den umständlichen Schienenersatzverkehr über-flüssig. Man muss ja das Undenkbare denken dürfen.

Schlüssel in der Radstation

Da fällt uns gerade noch etwas Wichtiges ein: Vor einem Besuch des Lüner Hauptbahn-hofes sollten Sie unbedingt zu Hause aufs Klo gehen, denn am Wochenende sind die Bahnhofstoiletten geschlossen. In der Woche können Sie während der Geschäftszeiten (9-17:30 Uhr) Ihr Geschäft dort verrichten. Den Schlüssel holen Sie bitte in der Radstation ab.

Nehmen wir einmal an, sie entscheiden sich spontan dazu, der Nachbarstadt Dortmund einen Besuch abzustatten. Das ist zum Beispiel von Gleis 3 und 4 möglich. Sie verlassen nun die Empfangshalle und gehen nicht nach links zu den Gleisen 3 und 4, sondern müssen nach rechts abbiegen. Schon nach 100 Metern und dreißig Treppenstufen später stehen Sie am Fahrkartenautomaten. Nun aber schnell zum Bahnsteig, denn immer wieder kommt es vor, dass Züge pünktlich sind.

Fahrstuhl: wird seit Monaten erneuert
Hub- und Treppenlifte: im Eimer

Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass man im Lüner Bahnhof kaum Menschen mit Behinderungen und eingeschränkter Mobilität begegnet? Für Personen, die mit Rollstuhl und Rollator unterwegs sind, hat man bewusst darauf verzichtet, die zwei Hublifte instand zu halten. Das ergab auch überhaupt keinen Sinn, da diese Treppenlifte schon seit 2 Jahren kaputt sind und es keine Ersatzteile mehr gibt, wie uns Mitarbeiter der Radstation erklären. Hervorragend geeignet ist der Bahnhof für Radfahrer, die an Querfeldein-Rennen teilnehmen. Für Sie ist der Lüner Bahnhof perfektes Trainingsgelände. Wer leider nur eingeschränkt mobil ist, könnte von Gleis 1 und 2 fahren, denn hier befindet sich ein Fahrstuhl. Der allerdings hat seit Juni 2019 den Geist aufgegeben. Ende September sollte es wieder losgehen. Zu früh gefreut. Nun soll es Mitte November so weit sein.

Bravo? 

Wir sind entsetzt. Wie die Lüner Ruhr Nachrichten melden, ist der Fahrstuhl seit 14. Februar 2020 wieder einsatzbereit. Wie konnte das passieren? Damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Nur acht Monate hat die Reparatur gedauert. Selbst die Bahn war überrascht. Voller Stolz wird erwähnt, dass Reisende in Lünen die Züge nun wieder barrierefrei erreichen können. An dieser Stelle haben wir allerdings leichte Bedenken. Nach menschlichem Ermessen kann es nicht mehr lange dauern, bis der Hauptbahnhof Lünen den Preis der Gleislaufwirtschaft »versifftester Bahnhof« überreicht bekommt. 

Wir halten Euch auf dem Laufenden.

Mobilitätsservice

Unser Vorschlag: Wer eingeschränkt mobil ist und Lünen trotzdem einen Besuch abstatten möchte, dem bieten sich drei Möglichkeiten. Sie fahren mit der Bahn bis Dortmund und steigen dann in ein Taxi um nach Lünen (kostet ca. 30 Ocken). Zweite Möglichkeit: Sie fahren durch bis zum Bahnhof Lünen-Horstmar. Dort funktioniert der Fahrstuhl ganz oft. Drittens: Sie rufen den Mobilitätsservice der Bahn unter 01806 – 512 512 an. Denken Sie daran, den Service 48 Stunden vorher anzurufen. Der Mobilitätsservice ist eingebunden in das Konzept der 3-S-Zentrale. 3-S steht für Service-Sicherheit-Sauberkeit. Während Sie auf den Mobilitätsmitarbeiter warten, lesen Sie sich gern in Ruhe die

Zugangsregeln der DB Station&Service AG für die Beförderung von Personen mit Behinderungen und Personen mit eingeschränkter Mobilität gemäß Artikel 19 der Verordnung über die Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr

durch. Dort erfahren Sie, welche bedeutende Zielgruppe Sie sind und dass Sie einen hohen Stellenwert genießen. Sie können sich auch per E-Mail Unterstützung holen. Dann müssen Sie nur angeben, welche Einschränkung Sie haben, ob es sich um einen Faltrollstuhl, Festrollstuhl oder Rollator handelt. Sollten Sie die Maße nicht im Kopf haben, unbedingt das Gerät vermessen und ganz wichtig: wiegen, also nicht sich selbst, sondern Ihren Rollstuhl. Das empfiehlt die EU-Passagierrechtsverordnung. Und außerdem bekennt sich die Bahn zu Ihrer Verantwortung den Menschen mit Behinderungen gegenüber.

125 Jahre Hauptbahnhof Lünen

Zum Schluss möchten wir der Bahn einen Vorschlag mit auf den Weg geben. Im 3-S-Konzept verankert ist der Punkt „Sauberkeit“. Zum nächsten Jubiläum „125 Jahre Hauptbahnhof Lünen“ im Jahr 2042, könnte eine umfassende Grundreinigung nicht schaden. Das letzte Mal wurde wahrscheinlich 1928 durchgefegt. Immerhin ist Lünen schon heute „Rauchfreier Bahnhof“ und muss sich unbedingt um den Titel „Deutschlands Kippen freiester Bahnhof“ bewerben.

Fazit

Unser Fazit über den Hauptbahnhof Lünen: Autos sind besser als Ihr Ruf!

Keinen Beitrag verpassen!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Ein Kommentar

  1. peter Tamm
    3. März 2023
    Antworten

    Sehr geehrten Damen & Herren.
    Wann wird der Lüner Hauptbahnhof Behindert gerecht umgebaut mit einen Aufzug.Gleis 4 Richtung Münster & Dortmund.Außerdem muss Bahnsteig mit der Einstig angleichen werden.Sonst kommt schlecht rein Den Elektrischenrollstuhl. Der Bahnsteig So Tief.Am Capelle Bahnhof.
    Mit freundlichen Grüße Peter Tamm.

Kommentar schreiben

Aus rechtlichen Gründen erscheinen Kommentare nicht automatisch, sondern werden manuell freigegeben. Das kann etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert